shortc-button

Testbericht zum Roborock S4: Überzeugt der neue Saugroboter in transparentem Design mit verbesserter Antriebskraft?

Roborock hat gestern einen neuen Saugroboter auf den Markt gebracht. Dieser kann die Wohnung kartieren, Räume separat reinigen und verfügt über einen stärkeren Antrieb. Wie gut ist der Roboter? Wir zeigen Euch, was bei unserem Test herausgekommen ist.

Der Hersteller Roborock hat sich in Deutschland mittlerweile einen Namen gemacht. Erst im vergangenen Sommer wurde der neue Roborock S6 vorgestellt – ein Saugroboter mit Wisch-Funktion. Auch in den kommenden Monaten kommt mit dem Roborock S5 Max eine verbesserte Version eines Saug- und Wischroboters auf den Markt. Nun kommen auch Nutzer auf den Geschmack, die nur einen reinen Saugroboter gebrauchen können. Der Roborock S4 ist gestern in Deutschland erschienen. Wir haben das neue Gerät vorab getestet und zeigen Euch, was der Saugroboter alles drauf hat.

Neues Modell lockt mit günstigerem Preis

Im Gegensatz zu Vorgängermodellen ist der S4 relativ günstig in den Markt gestartet. Der Preis liegt bei rund 416 Euro. Damit reiht sich das neue Modell in die Mittelpreisklasse zu älteren Modellen des Herstellers ein, setzt dafür aber auf neue Features. Zwar verzichtet der S4 auf eine Wisch-Funktion, kann dafür aber eine Raumeinteilung umsetzen, die Wohnung kartieren und soll sich durch eine verbesserte Antriebskraft seltener festfahren. Diese Funktionen haben wir in unserem Test näher getestet. Lohnt sich ein Kauf? Das und mehr klären wir in diesem Test.

Inhalt & Aufbau

Das Design des neuen Roborock-Saugroboters hat auf den ersten Blick direkt positiv gepunktet. Der Roboter ist komplett Schwarz gehalten. Auch das Zubehör ist entsprechend farblich abgestimmt. Die Oberfläche des S4 ist teilweise transparent, sodass man den darunterliegenden Staubbehälter sehen kann. Ein praktisches Feature – immerhin sieht man direkt, wenn der Behälter geleert werden muss.

Der Lieferumfang ist übersichtlich und selbsterklärend. Mit dabei ist eine Ladestation und das passende Ladekabel. Dieses ist innerhalb der Station verstaubar, sodass kein Kabel ungünstig im Weg herumliegt. Auch ein Reinigungsbürstchen zum Säubern des Staubbehälters ist mit dabei sowie ein Ersatzfilter. Dieser kann bei Bedarf ausgewechselt werden. Die Gebrauchsanleitung liegt natürlich ebenfalls bei.
Am Saugroboter selbst befinden sich zwei Tasten zur manuellen Steuerung. Hier sind nur einzelne Funktionen nutzbar: Man kann eine Reinigung starten, den Roboter ein- sowie ausschalten, eine Fleckenreinigung umsetzen und den S4 zur Ladestation zurückschicken. Außerdem sorgt eine farbliche Betriebsanzeige dafür, dass man als Nutzer darüber informiert ist, sobald der Akku leer ist oder ein Fehler vorliegt. Weitere Funktionen sind mit der dazugehörigen App möglich.

Info

Wer an Ersatzmaterial für den S4 interessiert ist, wird bei AliExpress fündig. Zubehör des S5 sind teilweise auch mit dem S4 kompatibel. Andere Ersatzmaterialien, wie beispielsweise die Reinigungsbürste, sind derzeit noch nicht erhältlich. Sobald es hierzu neue Infos gibt, teilen wir dies mit.

Zwei Apps zur Roboter-Steuerung möglich

Bevor der Roborock S4 einsatzbereit ist, sollte dieser vollständig an der Ladestation geladen werden. Hier fällt auf: Im Gegensatz zu Vorgängermodellen dockt der Roboter nur noch an die Ladestation an, ein leichtes “Auffahren” ist nicht mehr vorhanden. Das klappt hier direkt auf Anhieb.

Anschließend kann man den Roboter vor dem ersten Saugvorgang mit der dazugehörigen App verbinden. Erst dann hat man Zugriff auf eine Vielzahl weiterer Funktionen. Hier gibt es zwei verschiedene Apps. Entweder man wählt die Xiaomi Home App (für iOS und Android) oder die eigene App des Herstellers, Roborock App – ebenfalls für Android und iOS-Geräte verfügbar.

Wir haben beide Versionen getestet. Der Aufbau ist ähnlich gehalten, sicherlich einfach Geschmackssache, welche App einem besser gefällt. Eine Einschränkung gibt es allerdings: Wer eine Raumeinteilung nutzen möchte, sollte sich für die Roborock App entscheiden. Denn dieses Feature wird (bisher) nur über die App des Herstellers unterstützt.

Tipp für die Roborock App

Sollte die Raumeinteilung bei Euch noch nicht funktionieren, habt Ihr möglicherweise noch nicht die aktuelle Firmware-Version. Dann lohnt es sich nach neuen Updates zu suchen.

Die Installation funktioniert bei beiden Apps gleich. Man legt ein eigenes Konto an, fügt im Anschluss den S4 hinzu und verknüpft diesen mit dem eigenen Netzwerk. Wichtig ist, dass man dafür Bluetooth und den Standort-Dienst am Smartphone aktiviert hat. Andernfalls findet die App den Roboter nicht, eine Verbindung ist nicht möglich.

Ist der Roboter mit der App verbunden, kann der erste Saugdurchgang auch schon starten.

App-Features lassen kaum einen Wunsch offen

Die Apps zur Steuerung des Saugroboter ermöglichen die Nutzung sinnvoller Funktionen. Dazu gehört vor allem der Kartenspeichermodus. Dieser befindet sich derzeit noch in der Beta-Phase, lässt sich innerhalb der Einstellungen aktivieren. Entscheidet man sich dagegen, findet keine Kartenspeicherung der Wohnung statt – Karten lassen sich entsprechend auch nicht wiederherstellen. Der Roboter skizziert die Wohnung dann teilweise öfters neu. Wir empfehlen diesen Modus – erst dadurch wird die Nutzung noch komfortabler. Vor allem die dazugehörige Raumeinteilung (in der Roborock App) ermöglicht eine Reinigung verschiedener Zimmer zu unterschiedlichen Zeiten. Flexibler kann ein Saugroboter kaum sein.

Unterstützt werden außerdem vier verschiedene Reinigungsmodi (dazu später mehr), eine virtuelle Fernbedienung über eine Art “Joystick” und die Funktion der Fleckenreinigung. Auch der Reinigungsverlauf ist über die App einsehbar. Allgemein hat man nicht nur Zugriff auf die Skizze der eigenen Wohnung, die App zeigt außerdem an, wie lange die letzte Reinigung gedauert hat, wieviele Quadratmeter gereinigt wurden sowie Datum und Uhrzeit. Damit erhält man einen genauen Überblick über den Sauberkeitszustand der eigenen vier Wände.

Weitere App-Funktionen

Ebenfalls hilfreich ist die Anzeige des Akkustands in Prozent, die Nutzung der Zonenreinigung und das Festlegen von Sperrbereichen. Letzteres bietet die Möglichkeit, Sperrzonen zu errichten oder auch virtuelle Wände zur Abgrenzung von Zimmern oder Bereichen. Die Zonenreinigung eignet sich für besonders schmutzige Stellen, die schnell und effektiv gesäubert werden sollen. Hier ist eine Reinigung der ausgewählten Zone zwischen 1 bis 3 Mal hintereinander möglich.

Info

Wer sich gegen den Kartenspeichermodus (Beta) oder die Roborock App entscheidet, kann trotzdem auf die Zonenreinigung zugreifen. Diese ist eine gute Alternative anstelle der Funktion der Raumeinteilung. Die Xiaomi Home App ermöglicht eine Reinigung in Zonen oder eine Reinigung der gesamten Fläche.

Über die Apps sind weitere Einstellungen möglich. Dazu gehört ein DND-Modus, um den Saugroboter zu spezifischen Zeiten zu “pausieren”, oder auch die Einstellung von Sprachausgaben. Hier lassen sich Lautstärke und Sprache individuell festlegen. Derzeit unterstützt der S4 noch nicht die deutsche Sprache (stattdessen Englisch). Ein deutsches Sprachpaket kommt noch.

Roboter arbeitet zuverlässig

Sobald der Roboter die Wohnug das erste Mal reinigt, erstellt er automatisch eine Karte der Wohnung. Hat man hier den Kartenspeicherungsmodus aktiviert, wird die erstellte Karte außerdem gespeichert und kann jederzeit wiederhergestellt werden. Der Roboter scannt die Wohnung zuverlässig, es werden keine Bereiche ausgelassen. Der Roboter saugt mit 2000 Pa auch bis in die Ecken, soweit er hier durch seine rundliche Bauweise kommt. Über die App kann man den Saugverlauf des Roboters genau nachverfolgen, also den Weg einsehen, den er zum Reinigen gefahren ist.

Die zusätzlichen Funktionen innerhalb der Apps funktionieren einwandfrei. Möchte man eine Zonenreinigung starten, legt man eine individuelle Zone in der App an. Auch die Nutzung der Sperrbereiche funktioniert ohne Probleme. Stehen dem Roboter flache Hindernisse im Weg, stellt dies für den S4 meistens kein Problem dar. Er kann diese einfach überfahren. Einzig höhere Teppiche (oder andere höhere Gegenstände wie beispielsweise Wäscheständer) können hier problematisch werden. Unser Teppich (Kurzflor, etwa 14 mm) ist ein Beispiel dafür. Diesen kann der S4 nicht immer erklimmen, teilweise hängt sich die Reinigungsbürste auf und der Roboter gibt eine Fehlermeldung aus. Dann sollte man den Roboter ggf. neu positionieren. In unserem Fall lohnt es sich, auf die Sperrbereiche zurückzugreifen und den Teppich aus der Reinigung auszuschließen.

Ansonsten erkennen die integrierten Sensoren im Roboter Treppenabsätze genauso wie größere Gegenstände. Diese umfährt das Gerät. Auch der Bumper kommt zwischendurch zum Einsatz. Dieser fährt Gegenstände teilweise etwas stärker an, beschädigt wird aber nichts. Unter die Couch fährt der S4 problemlos, dafür misst der Höhenmesser die Abstände passend aus. Der Roboter ist nicht zwischen herumstehenden Gegenständen stecken geblieben und kann durch seinen verbesserten Antrieb einfacher Hindernissen “entkommen”. Dafür setzt das Modell auf einen stärkeren Rückwärtsgang.

Die vorhandenen App-Features überzeugen größtenteils ohne Einschränkung: Ist der Akku leer oder schickt man den S4 zurück zur Ladestation, hat dieser keine Probleme, den Dock zu finden. Auch die Erstellung von Reinigungsplänen innerhalb verschiedener Zonen zu spezifischen Zeiten ist möglich. Dabei kann man individuell den Reinigungsmodus auswählen und die Häufigkeit der Reinigung. Das funktioniert ebenfalls zuverlässig. Nur die Festlegung der Reinigung an verschiedenen/einzelnen Tagen ist nicht möglich.

Saugergebnis kann mit anderen Modellen mithalten

Da es sich beim Roborock S4 um einen reinen Saugroboter ohne Wisch-Funktione handelt, liegt das Hauptaugenmerk vor allem auf dem Saugergebnis. Um dieses intensiv zu testen, haben wir den Roboter zunächst die gesamte Wohnung reinigen lassen. Der erste Eindruck hat hier überzeugt: der Boden war sauber, gereinigt wird in Bahnen. Aussparungen gab es keine. Grober Dreck wurde aufgesaugt.

Um den Roboter noch etwas herauszufordern, kam außerdem ein Härtetest zum Einsatz. Verwendet haben wir dafür drei verschiedenen Materialien: Papierschnipsel, Zucker und Reiskörner. Das Saugergebnis sah danach wie folgt aus: Größtenteils konnte der S4 die Materialien (im Balance-Modus) aufsaugen. Übrig blieb ein Papierschnipsel, ein wenig Zucker und mehrere Reiskörner. Im Turbo- oder MAX-Modus sieht dies schon ganz anders aus, dann ist deutlich mehr entfernt, ürbig bleiben nur noch ein paar Körner. Das Reinigungsergebnis ist entsprechend zufriedenstellend, die Saugkraft hat sich bewährt. Es lohnt sich, den Roboter hier auch mit der Zonenreinigung mehrmals reingen zu lassen. Danach sieht das Ergebnis noch besser aus, um auch die restlichen Materialien auf dem Boden beseitigen zu lassen.

Zur Auswahl stehen während der Reinigung vier unterschiedliche Reinigungsmodi. Der Modus “Turbo” und “MAX” sind deutlich zu hören, dagegen aber stärker als der Modus “Leise” und “Balance”. Hier empfiehlt es sich, die lauteren Modi vor allem zu verwenden, wenn man selbst nicht Zuhause ist. Ansonsten haben die vier Modi einen zuverlässigen Eindruck gemacht – groben Dreck wie Staub haben alle aufgesaugt. Die beiden stärkeren Modi sind vor allem bei stark verschmutzten Bereichen besonders hilfreich (s. Härtetest).

Akku & Energie

Die Reinigungsdauer betreffend gibt der Hersteller eine Akkulaufzeit von bis zu 150 Minuten an, dabei sollen fast 250 qm gereinigt werden. In unserem Test (Balance-Modus) hat der S4 50 Quadratmeter in etwa 51 Minuten gesäubert. Bei einer Hochrechnung kommen wir auf eine maximale theoretische Reinigungsfläche von 200 qm und eine maximale theoretische Laufzeit von ebenfalls etwa 200 Minuten. Da die Herstellerangaben wahrscheinlich unter anderen Testbedingungen ermittelt wurden, können sie dennoch als Richtwert genutzt werden. Der Energiebedarf ist ähnlich zu dem des Roborock S6 (siehe Testbericht S6).

Reinigung schnell & einfach erledigt

Der Roborock S4 bietet innerhalb der App ein Feature zur Reinigung des Geräts an. Nutzer können innerhalb der Einstellungen einsehen, wann beispielsweise die nächste Säuberung der Reinigungsbürste vorgesehen ist. Das ist besonders hilfreich, so muss man nicht immer selbst an die Reinigung des Geräts denken. Ein eigener Blick auf den S4 lohnt sich aber auch.

Praktischerweise verfügt der neue Roboter über ein transparentes Design an der Oberfläche. Dadurch sieht man sofort, sobald der Staubbehälter geleert werden muss. Eine Entleerung ist vollkommen unkompliziert. Dafür hebt man einfach den Deckel am Gerät an, löst den Staubbehälter aus seiner Verankerung und kippt den Inhalt in einer Mülltonne aus. Den Filter kann man waschen oder austauschen. Auch die Reinigungsbürste lässt sich einfach aus dem Gerät entfernen und reinigen.

Fazit – Hat der Roborock S4 überzeugt?

Der neue Saugroboter aus dem Hause Roborock hält soweit, was er verspricht. Schwachstellen gibt es fast keine. Funktionen wie die Navigation, das Kartieren der Wohnung oder auch die Zonenreinigung konnten problemlos umgesetzt werden. Auch das Saug-Ergebnis hat überzeugt. Tierhaare, Staub und anderer grober Schmutz werden zuverlässig aufgesaugt. Einzig mit höheren Teppichen (oder anderen höheren Gegenständen) könnte der Saugroboter Probleme bekommen.

Für Nutzer ist es außerdem wichtig zu wissen, dass die Funktion der separaten Raumsäuberung/Raumeinteilung nur mit dem neuesten Firmware-Update innerhalb der Roborock App möglich ist. Diese funktioniert einwandfrei, kann den Alltag deutlich erleichtern und zählt mit zu den wichtigsten Features des Roborock Geräts. Auch die verbesserte Antriebskraft des Roboters hat sich bewährt. Ein Festfahren zwischen Gegenständen kam nicht vor. Der S4 hat rückblickend überzeugt.

Wir können eine Kaufempfehlung für den Roborock S4 aussprechen. Haushalte, die sich für einen reinen Saugroboter interessieren, erhalten mit diesem Modell ein preisgünstiges Gerät mit besonderen Funktionen, die einen ernormen Mehrwert für die tägliche Reinigung des eigenen Zuhauses bieten. Wer sich zusätzlich noch für eine Wisch-Funktion interessiert, für den dürfte der Roborock S6 eine Alternative sein.

Die mobile Version verlassen